ENZYKLOPÄDIE: Fahrantrieb

Bei Flurförderzeugen kennt man die folgenden Arten des Fahrantriebs, auch Antriebsarten genannt:

 

► Handbetrieb

 

Mit Handbetrieb arbeiten teilweise Hubwagen, Gabelhubwagen, Hochhubwagen, Gabelhochhubwagen und Spreizenstapler. Handbetrieb eignet sich nur für leichteres Transportgut, weil der Bediener andernfalls an seine Grenzen stieße.

 

► Elektrischer Antrieb

 

Netzstromantrieb: Ein geringer Teil der Flurförderzeuge arbeitet mit einem netzelektrischen Antrieb. Dies ist aber nur dort möglich, wo der Aktionsradius der Fahrzeuge sehr klein ist. Neben Hochhubwagen, Spreizenstaplern und Gabelhochhubwagen sind Elektrogabelstapler bekannt, bei denen die Stromzufuhr über das Stromnetz erfolgt.

 

↑ Schmalgangstapler → Stromschienenbetrieb

 

Gleichstromantrieb: Elektro-Flurförderzeuge arbeiten abgasfrei und mit niedrigem Geräuschpegel. Sie werden vor allem dort eingesetzt, wo diese Vorteile ausschlaggebend sind, etwa in geschlossenen Hallen oder da, wo Umweltschutzvorschriften den Einsatz von verbrennungsmotorischen Geräten verbieten. Früher wurden Elektro-Flurförderzeuge generell mit Gleichstrommotoren ausgestattet, die sich nicht besonders gut regeln lassen und einen höheren Wartungsaufwand erfordern. Ein Beispiel dafür ist der Verschleiß von Kohlebürsten.

 

Drehstromantrieb: Elektro-Flurförderzeuge mit Drehstromantrieb sind durch ihr hohes Drehmoment, dass sie bereits bei geringer Drehzahl erreichen, wesentlich leistungsstärker. Da der Antrieb zudem besser regelbar ist, lassen sich entsprechend ausgestattete Flurförderzeuge feinfühliger fahren. Ein Beispiel dafür sind deutlich weichere Richtungsänderungen. Abgesehen davon kann man beim Einsatz eines Drehstromantriebs mehr Energie durch regeneratives Bremsen zurückgewinnen. Ein Vorteil, der es erlaubt, kleinere Batterien zu verwenden, dadurch die Batteriekosten zu senken und die betreffenden Flurförderzeuge kompakter zu bauen. Zudem stehen Drehstromantriebe für minimalen Wartungsaufwand.

 

Gemischter Antrieb: Aus Kostengründen werden verschiedene Elektro-Flurförderzeuge mit ‚gemischtem Antrieb‘ gebaut. So gibt es Gabelhubwagen mit elektrischem Fahrantrieb und manueller Hubbetätigung oder Handstapler, die manuell verfahrbar, aber mit elektrisch angetriebenem Hub ausgerüstet sind.

 

► Dieselantrieb

 

Dieselantriebe sind die in Europa am stärksten verbreiteten Antriebe in verbrennungsmotorischen Flurförderzeugen, sofern es sich um Gegengewichts- oder Querstapler oder um Industrieschlepper handelt. Ihre Einsatzfelder finden verbrennungsmotorisch angetriebene Flurförderzeuge vor allem, wenn schwere Lasten im Außengelände zu transportieren sind. Durch Filtersysteme lassen sich die Schadstoffe aus den Abgasen spürbar reduzieren.

 

► Benzinantrieb

 

Benzinantriebe werden in den gleichen verbrennungsmotorischen Flurförderzeugen eingesetzt, für die man auch Dieselantriebe verwendet. Sie sind in Deutschland aber nicht erhältlich.

 

► Treibgasantrieb

 

Treibgasantriebe werden in den gleichen verbrennungsmotorischen Flurförderzeugen eingesetzt, für die man auch Dieselantriebe verwendet. Treibgasgeräte dürfen aber nicht in Räumen unter Flur (Kellerräumen und dergleichen) eingesetzt werden. Treibgasantriebe überwiegen in verbrennungsmotorischen Geräten, die in den USA laufen. ↑ Flüssiggas

 

► Erdgasantrieb

 

Seit etwa 1990 werden in den USA und Europa auch Gabelstapler mit Erdgasantrieb angeboten. Nach Angaben der Hersteller weisen erdgasbetriebene Stapler gegenüber denen mit Diesel- und Treibgasantrieb bessere Emissionswerte auf. Außerdem soll die Geruchsbelästigung geringer sein und die Betriebskosten sollen niedriger ausfallen. In Westeuropa haben Erdgasstapler derzeit noch geringe Einsatzchancen. Es mangelt an öffentlichen und betrieblichen Tankanlagen oder an einem ausgebauten Erdgasverteilernetz, wie man es in einigen arabischen und amerikanischen Ländern antrifft. Europaweit ist Russland, als Erdgas produzierendes Land, die Region, die im größeren Umfang Erdgasstapler einsetzt.

 

► Hybridantrieb

 

Flurförderzeuge, die beispielsweise ohne Fahrtunterbrechung von einem batterieelektrischen auf einen dieselelektrischen Antrieb umgeschaltet werden sollen, sind mit einem Hybridantrieb auszurüsten, bei dem es sich um eine Kombination verschiedener Antriebsarten handelt. Üblich sind Einsätze in Schleppern, die in der Halle mit einem Elektroantrieb und im Freien mit einem Dieselantrieb fahren. Der nötige Fahrstrom wird während der Fahrt durch den Verbrennungsmotor erzeugt und in die Antriebsbatterie geladen (auch ein Nachladen der Batterie an der Ladestation ist möglich). Es werden auch fahrerlose Schlepper gebaut, die vom Elektroantrieb (in den Hallen) auf Dieselantrieb (außerhalb der Hallen) umschalten. Überdies existieren Schmalgangstapler, die im Lager über eine Stromschiene und einen Stromabnehmer Netzstrom beziehen und im Lagervorfeld mit einer Antriebsbatterie arbeiten.

 

► Dieselelektrischer Fahrantrieb

 

Bei diesem Fahrantrieb treibt ein Dieselmotor einen Generator an, der seinerseits ohne Zwischengetriebe den Fahr- und Hubmotor betätigt. Nach diesem Prinzip wurden in der Nachkriegszeit sowohl in den USA als auch in Deutschland Gabelstapler gebaut, die aber damals auf dem Markt wenig erfolgreich waren und deren Fertigung daher eingestellt wurde. 1982 hat ein Hersteller den Gedanken des dieselelektrischen Gabelstaplers wieder aufgegriffen und das Prinzip erfolgreich in einer seiner Baureihen angewandt. Für den Diesel-Elektro-Antrieb spricht die Einsparung von Energiekosten. Für die Steuerung der Elektroantriebe wird inzwischen auch die Impulssteuerung eingesetzt.