ENZYKLOPÄDIE: Hochregalstapler

Hochregal- oder Schmalgangstapler sind Flurförderzeuge, die in Schmalgängen zwischen den Regalen von Hochregallagern Ladungsträger ein- und auslagern. Die Gangbreite ergibt sich aus der Fahrzeugbreite und beidseitigen Sicherheitsabständen von rund 100 Millimeter. Die engen Gassen erfordern eine Führung der Stapler innerhalb der Regalgassen. Hochregalstapler drehen nicht im Gang, stattdessen verschieben sie ihr Lastaufnahmemittel seitlich oder sie schwenken die Gabel beziehungsweise den ganzen Mast im Gang. Dadurch lassen sich etwa 30 Prozent an Arbeitsgangbreiten gegenüber Schubmaststaplern und sogar bis zu 50 Prozent gegenüber Gegengewichtstaplern sparen. Für den Betrieb von Flurförderzeugen in Schmalgängen sind besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, die in Deutschland in der DIN 18185-2 beschrieben sind. Es gibt verschiedene Bauarten von Hochregalstaplern. Die Bezeichnungen dafür regeln die DIN ISO 5053 und die VDI 3586.

↑ Induktivführung, ↑ Schienenführung, ↑ RFID-Lagernavigation, ↑ Personenschutzsysteme, ↑ Automatische Hochregalstapler

 

► Zweiseitenstapler (EFB)

 

Bei diesen Geräten besteht der Lastträger in der Regel aus einer Teleskopgabel oder einer Teleskopplattform. Er ist quer zur Fahrtrichtung angeordnet und entweder nach einer oder nach zwei Seiten verschiebbar. Mit diesen Geräten kann man zwar Paletten in engen Gängen in Regale ein- und ausstapeln, nicht aber im Gang absetzen oder aufnehmen. Dazu ist im Lagervorfeld ein Abstellpodest erforderlich.

 

► Dreiseitenstapler (EFX, EFC, EFL)

 

Diese Stapler sind so konstruiert, dass der Lastträger nach beiden Seiten um 90 Grad schwenkbar und quer zur Fahrtrichtung waagerecht verschiebbar ist. Viele Konstruktionen ermöglichen neben der seitlichen auch die frontale Lastaufnahme.

 

► Gabel-Dreiseitenstapler (EFL)

 

Der Lastträger besteht aus einer Gabel, deren Gabelzinken in einen Gabelträger eingehängt werden. Die Lasthöhe ist bei dieser Ausführung gegenüber dem C-Gabel-Dreiseitenstapler unbegrenzt.

 

► C-Gabel-Dreiseitenstapler (EFC)

 

Hier wird die Traggabel von einem C-Haken getragen, der sich um 180 Grad drehen lässt. Bei dieser Konstruktion ist die Lasthöhe nach oben begrenzt. Die Geräte erfordern, dass die Einheitslast nicht höher ist als die lichte Höhe des C-Hakens.

 

► Schwenkmast-Dreiseitenstapler (EFX)

 

Im Gegensatz zu den schon erwähnten Dreiseitenstaplern wird nicht die Gabel, sondern der Mast nach beiden Seiten um 90 Grad geschwenkt.

 

► Gemeinsame Merkmale

 

Welche Hochregalstapler man wählen soll, kann nicht gesagt werden, ohne die Einsatzverhältnisse zu kennen. Denn unter bestimmten Bedingungen hat jede Bauart Vorteile.

 

Hochregalstapler werden serienmäßig für Tragfähigkeiten von 1 000 bis 1 500 Kilogramm bei 600 Millimeter Lastschwerpunktabstand gebaut. Es gibt auch Sonderausführungen mit 2 000 Kilogramm Tragfähigkeit. Es handelt sich durchweg um Elektro-Fahrersitz-Geräte, meist mit 48-, 72-, oder 80V-Antriebsbatterien.

 

Da es um reine Lagergeräte geht, werden sie mit kleinen Rädern aus Vollgummi oder Polyurethan ausgestattet. Die meisten dieser Fahrzeuge sind mit Servolenkung ausgestattet, einige davon auch mit Allradbremsen. Sie werden fast ausschließlich mit energiesparender Impulssteuerung für das Fahren, teilweise auch für die Hydraulikfunktionen geliefert.

 

Die meisten Anbieter haben Vorrichtungen zur Hubhöhenanzeige sowie zur automatischen Hubhöhenvorwahl im Programm. Damit wird das Ein- und Ausstapeln wesentlich erleichtert. Die Hubhöhenwahlgeräte arbeiten mit plus/minus fünf Millimeter Messgenauigkeit. Moderner ist die RFID-Lagernavigation mit halb automatischer Fachanfahrt, wodurch sich die Umschlagleistung wesentlich erhöhen lässt.

 

Hochregalstapler sind im Gang frei verfahrbar. Um in Gängen mit minimalen Gangbreiten arbeiten zu können, sind Führungssysteme unabdingbar.

↑ Führungssysteme

 

► Besondere Sicherheitsbestimmungen für Hochregalstapler

 

Für diese Geräte sind besondere Sicherheitseinrichtungen, beispielsweise Zweihandbedienung, vorgeschrieben. Im Betrieb ist eine automatische Gangendsicherung, die ein unbeabsichtigtes Herausfahren aus dem Gang verhindert, Vorschrift in Deutschland. Möglich sind Diagonalfahrten, also gleichzeitiges Fahren des Staplers und Anheben seines Lastaufnahmemittels im Schmalganglager mit dem Ziel schnellerer Abläufe. Allerdings kann weder gefahren noch gehoben werden, wenn der Fahrer die Schranke seiner Kabine öffnet. Geräte mit großen Hubhöhen haben in der Regel eine Abseilvorrichtung, die es dem Bediener ermöglicht, beim Ausfall des Fahrzeuges auf den Boden zu gelangen.

↑ Personenschutzsysteme

 

► Standsicherheit

 

Anforderungen an die Standsicherheit der Hochregalstapler sind in der Norm ISO 22915, Teil 21 und Teil 22 definiert.

↑ Typenblatt