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Linde Material Handling GmbH
Mit dem neuen connect-Modul „Zone Intelligence“, das ab Anfang nächsten Jahres sowohl als Nachrüstlösung als auch bei Neugeräten bestellbar sein wird, will Linde Material Handling einen weiteren wichtigen Schritt für mehr Sicherheit in Hallen und Gebäuden gehen. Trotz umfänglicher Sicherheitsausrüstung birgt der Einsatz von Flurförderzeugen nach wie vor gewisse Risiken. Und die rühren nicht zuletzt daher, dass der Fahrer selbst bestimmt, mit welcher Geschwindigkeit er unterwegs ist und inwieweit er sein Tempo in Kreuzungsbereichen oder engen Gängen drosselt. Das Gleiche gilt bei Fahrten mit zu weit angehobenem Hubmast. Durch Unachtsamkeit ausgelöste Kollisionen mit Rolltoren oder Deckenstützen verursachen jährlich Schäden in Millionenhöhe. Um diese potenziell unfall- und kostenträchtigen Situationen zu entschärfen, hat Linde Material Handling das neue sensorbasierte Assistenzsystem entwickelt. Damit können Flottenbetreiber spezifische Zonen in Lager- und Produktionsbereichen festlegen, innerhalb derer die Geschwindigkeit der Geräte automatisch reduziert wird.
Technisch realisiert wird das neue Assistenzsystem Zone Intelligence durch breitbandige Funksignale im 4-Gigahertz-Bereich. Diese werden zwischen festinstallierten Sensoren und dem Fahrzeugsensor ausgetauscht und reichen nach Herstellerangaben selbst durch Mauern und Pfeiler hindurch. Zur Festlegung der verschiedenen Zonen dienen dem Flottenmanager Hallen- oder Werkspläne, die er über die Software connect:desk am Rechner hochlädt. In der Anwendung konfiguriert er die verschiedenen Zonen nacheinander mit einem Grafik-Tool und belegt sie anschließend mit spezifischen Parametern. Dazu gehören die Reichweite um den festgelegten Ankerpunkt, den sogenannten Zone Marker, sowie zum Beispiel die Größe des Anbremsbereichs. Vier Anwendungsbereiche stehen im Fokus des neuen Assistenzsystems: Erstens eine punktuelle Geschwindigkeitsanpassung, die immer dann greift, wenn der Stapler auf eine kritische Stelle zufährt – zum Beispiel unübersichtliche Ecken, Überwege oder Kreuzungen, die ein generelles Gefahrenpotenzial darstellen. Zweitens ist eine flächenmäßige Anpassung der Geschwindigkeit für Bereiche möglich, in denen beispielsweise häufig Personen unterwegs sind. Den dritten Anwendungsfall bilden Rolltore oder Durchfahrten, den vierten Tempokontrollen auf Strecken mit Bodenunebenheiten.
Das connect-Modul Zone Intelligence ist bereits das zweite Assistenzsystem von Linde Material Handling, das die Ultra-Breitband-Technologie (UWB) nutzt, um das Unfallrisiko beim innerbetrieblichen Warenumschlag weiter zu senken. Schon seit Jahresanfang warnt der Linde Safety Guard Staplerfahrer und Personen über festinstallierte bzw. mobile, am Körper getragene Einheiten voreinander. Dabei schlagen die Geräte nicht nur akustisch und optisch Alarm, sondern lassen den Fußgänger die Gefahr über Vibrationen zusätzlich „spüren“. Auch hier wird der Vorteil der UWB-Technologie genutzt, dass die Funkwellen durch Wände, Regale und Tore „hindurchsehen“ und ein Fußgänger beispielsweise noch vor dem Öffnen einer Tür vor dem herannahenden Gerät gewarnt wird. Hinzu kommt den Angaben zufolge als weiterer Pluspunkt, dass es keine Interferenzen mit anderen Netzwerken wie zum Beispiel WLAN, Bluetooth oder RFID gibt.
Neue Hardware für Truck Mapping und GPS Leashing
Das connect-Modul „Truck Mapping“ hingegen betrachtet den Staplereinsatz aus der Vogelperspektive. Die neue Telematik-Hardware kann den Standort jedes einzelnen Fahrzeugs auf bis zu fünf Meter genau orten und visualisiert ihn auf einer Karte. Dabei macht die Funktion umso mehr Sinn, je größer die Staplerflotte und je weitläufiger das Firmengelände ist. Klassische Situation: Ein Fahrzeug fällt aus, aber niemand kann dem herbeieilenden Monteur sagen, wo genau es sich befindet. Noch ärgerlicher ist es, wenn ein Fahrzeug gestohlen wurde. Mit dem „Truck Mapping“ dürfte das zukünftig keinen Flottenmanager mehr in Aufregung versetzen. Denn er weiß nicht nur, wo sich das reparaturbedürftige Gerät auf dem Firmengelänge befindet. Die genauen Standortinformationen können auch helfen, Dieben das Handwerk zu legen.
Grundlage bilden die per Satelliten-Ortung ermittelten Standortdaten des Fahrzeuges. Diese lassen sich ebenso wie Betriebsstunden oder Fehlercodes über das connect:portal abrufen, per Webservice in andere Systeme exportieren und dort auswerten. Robust und witterungsbeständig sind in einem kompakten Gehäuse der leistungsfähige Prozessor mit integrierten Antennen sowie eine elektronische, weltweit gültige eSIM-Karte untergebracht. Zur genauen Positionsbestimmung nutzt die Hardware neben GPS weitere Satellitensysteme. Die Datenübertragung erfolgt nach neusten Sicherheitsstandards, wie es heißt.
Im kommenden Jahr soll die generische Plattform um eine zusätzliche Funktion erweitert werden: das GPS Leashing (zu Deutsch: Anleinen). Hierbei wird der Einsatzbereich des Flurförderzeugs mit einem virtuellen Zaun eingegrenzt. Verlässt das Gerät die festgelegte Zone, informiert das System die Verantwortlichen automatisch per E-Mail und ermöglicht eine zeitnahe Reaktion. Der Stapler wird quasi an die „elektronische Leine“ genommen.